Alle Fragen – alle Antworten

Im Folgenden finden Sie Auskunft auf alle wichtigen Fragen rund um den Hochwasserschutz in Eisenach. Klicken Sie einfach auf eine Frage, und es erscheint direkt die dazugehörige Antwort. Sollten weitere Fragen offenbleiben oder Sie ein persönliches Anliegen haben, können Sie uns natürlich gern auch direkt kontaktieren.

Alle Fragen im Überblick

Vor ca. 150 Jahren wurde die Hörsel an den Nordrand des Tals verlegt. Dann wurde die Aue der Hörsel vom Talhang bis zum Ufer besiedelt. Diese Gebäude befinden sich auf Flächen, auf denen seit Jahrtausenden große Hochwasserabflüsse stattfinden. Überschwemmungen führten zum Beginn der Besiedlung nicht zu großen Schäden. Es wurden eher einfache Häuser errichtet. Aktuell hingegen sind deutlich mehr Werte in der Aue. Damit steigt das Schutzbedürfnis. Heutiger gesellschaftlicher Konsens ist, dass Siedlungsbereiche von einem Hochwasser, dass statistisch einmal in 100 Jahren auftritt HQ(100), nicht betroffen werden. Sichergestellt wird das, indem die Planungen ab der Nessemündung auf einen Abfluss von 280 m³/s ausgelegt werden. Das ist in etwa doppelt soviel wie der Abfluss, der heute schadlos abgeführt werden kann.

Für den Abfluss wird Raum benötigt. Aufgrund der Enge der Bebauung kann dies nur mit Errichtung ausreichend hoher und aufeinander abgestimmter Hochwasserschutzanlagen geschehen.

HQ(100) bezeichnet den Abfluss, der statistisch nur einmal in 100 Jahren erreicht oder überschritten wird.

HQ(50) bezeichnet den Abfluss, der statistisch einmal in 50 Jahren erreicht oder überschritten wird. Statistisch gesehen kommt das in 100 Jahren 2 mal vor. Praktisch kann es aber auch seltener oder häufiger passieren.

HQ(20) bezeichnet den Abfluss, der statistisch einmal in 20 Jahren erreicht oder überschritten wird. Statistisch gesehen kommt es in 100 Jahren 5 mal vor. Na ja, und praktisch …

In einigen Bereichen der Stadt liegen die Wohngebäude und Gewerbestandorte in Gewässernähe genauso tief wie die Ufer der Hörsel. Um diese gefährdeten Gebäude wirksam vor einem 100-jährlichen Hochwasser schützen zu können, müssen die Hochwasserschutzanlagen eine ausreichende Höhe aufweisen.

Dort wo die Bebauung besonders eng ist, können die Hochwasserschutzanlagen nicht weit genug auseinander gesetzt werden. Damit müssen sie in die Höhe gebaut werden.

Erschwerend kommt hinzu, dass zukünftig der Abfluss nicht mehr durch die ganze Stadt fließt, sondern nur noch zwischen den Hochwasserschutzanlagen stattfindet.  Damit werden dort höhere Wasserstände erreicht, als aktuell bei gleichem Abfluss.

Der Freibord bezeichnet den vertikalen Abstand zwischen der Oberkante einer Hochwasserschutzanlage und dem Bemessungshochwasserstand. Das Freibord ist damit ein Maß für die Gewährleistung der Bauwerkssicherheit gegenüber Versagen infolge Überströmung. Es dient dazu, zum Beispiel bei Wellenschlag ein Überströmen zu verhindern.

In Eisenach wurde bei Mauern ein Freibord von 30 cm gewählt und bei Deichen von 50 cm. Das Wasser soll bei sehr seltenen Hochwassern bewusst zuerst über die Mauern fließen, da sie im Gegensatz zu Deichen davon nicht zerstört werden.

Deiche haben einen wesentlich größeren Flächenbedarf als Mauern. Im innerstädtischen Bereich, mit beengten Platzverhältnissen, sind Hochwasserschutzmauern deshalb oft das Mittel der Wahl. Hochwasserschutzdeiche werden meist dort errichtet, wo es die Platzverhältnisse zulassen.

Der geschätzte monetäre Schaden, den ein Hochwasserereignis verursachen würde.

Die Überschwemmungsfläche ist die Fläche, die bei einem bestimmten Hochwasser von Überschwemmung betroffen ist. Als hochwassergefährdete Flächen werden die Flächen benannt, die potenziell von Überschwemmung betroffen sind, aber durch eine Hochwasserschutzanlage geschützt sind.

Ausserhalb der Hochwasserschutzanlagen wird sich die Stadt Eisenach weiter entwickeln. Der Bereich zwischen den Hochwasserschutzanlagen wird dem Hochwasserabfluss zur Verfügung stehen und der Naherholung dienen. Je weiter die Hochwasserschutzanlagen vom Fluss entfernt liegen, desto besser ist es. Dem Fluss steht dann mehr Abflussfläche zur Verfügung, Wasserstände sind bei gleichen Abflüssen niedriger und steigen langsamer. Damit sinkt der Druck auf das Grundwasser, womit ein Unterströmen der Wände reduziert wird. Die Hochwasserschutzanlagen können flacher ausfallen und gliedern sich besser in das Stadtbild ein. Sollte einmal mehr Wasser kommen, überfluten die Anlagen später und die Schäden sind nicht so groß. Letzendlich bleibt auch mehr Platz, um den Fluss als Natur und Erholungsraum in der Stadt zu gestalten.

Aus diesem Grund wurde entschieden nur sehr hochwertige Infrastruktur wie Siedlungs- und Gewerbeflächen durch Hochwasserschutzanlagen zu schützen. Die in Kleingärten entstehenden Schäden sind nicht so hoch, um deswegen den Fluss einzuengen.

In dem der Planung vorlaufenden Hochwasserschutzkonzept wurde ermittelt, dass mit den im Einzugsgebiet möglichen Rückhaltemaßnahmen auf keine Hochwasserschutzanlage verzichtet werden kann. Aus diesem Grund wurde entschieden, den Hochwasserschutz über Mauern und Deiche sicher zu stellen.

Der Freistaat Thüringen kommt für die Maßnahmen des Hochwasserschutzes am Gewässer erster Ordnung auf. Es wird also keine Beteiligung der Stadt oder einzelner Bürger geben. Das ist eine für die Eisenacher sehr komfortable Situation.

Der Freistaat nutzt zum Bau der Hochwasserschutzanlagen Fördermittel der EU und des Bundes. Es fließen als Eigenanteil aber auch Thüringer Steuergelder in das Projekt.

Das Gewerbegebiet „Auf dem Gries“ ist der Bereich, in dem die höchsten Schäden in ganz Eisenach entstehen würden. Es dient mit seinen Gewerbebetrieben als großer Arbeitgeber in der Region. Deshalb wurde entschieden, die Hochwasserschutzanlagen in diesem Bereich leistungsfähiger zu machen, als im innerstädtischen Bereich.

Das bestehende Hochwasserausbauprofil der Hörsel reicht nicht aus. Im Zuge des Projektes muss das Gewässer breiter gemacht werden. Zudem müssen Hochwasserschutzanlagen errichtet werden.

Im Bewusstsein der großen Bedeutung von Bäume im innerstäditschen Bereich wurden große Anstrengungen unternommen Bäume dort, wo es möglich ist, zu erhalten. Derzeit stehen viele Bäume direkt an der Böschungsoberkante. Dort, wo Hochwasserschutzanlagen errichtet werden und dort, wo das Gewässer aufgeweitet werden muss, gibt es leider keine Möglichkeit das wichtige Stadtgrün zu erhalten.

Mit dem Projekt werden nach dem Ausbau eine Vielzahl von Bäumen ersetzt. Dennoch wird es einige Jahre dauern, bis das Grün wieder so schön ist wie jetzt.

Um möglichst viel Platz für den Hochwasserabfluss zu erhalten werden Rad und Fußwege üblicherweise in das Hochwasserabflussprofil gelegt. Eine Sperrung für wenige Tage alle paar Jahre ist hinnehmbar.

Ausnahme ist zum Beispiel der Bereich Hörselschule. Hier soll der geplante Abwassersammler außerhalb der Hochwasserschutzanlage verlegt werden. Der Radweg wird deshalb auf dem Sammler -ausserhalb der Anlagen- angeordnet. Ähnlich ist die Situation in einem Teilabschnitt der Katzenaue.

Neben einem Modell, mit dem der oberflächige Abfluss berechnet wird, gibt es auch ein Grundwassermodell. Mit diesem wird nachgewiesen, dass die Errichtung der Hochwasserschutzanlagen zu keiner Verschlechterung der Grundwasserströmungsverhältnisse führt. Für Flächen, die im Bestand bereits hohe Grundwasserstände aufweisen, können keine Verbesserungen erzielt werden.

Die Hochwasserschutzanlagen dienen zum Schutz vor einem Hochwasser aus der Hörsel. Starkregen in der Stadt Eisenach können – wie in jeder Ortslage auch – zu starken oberflächigen Abflüssen führen. In der Planung wurde darauf geachtet, dass durch die Hochwasserschutzanlagen für diesen Fall kein Nachteil entsteht. Dies durch Öffnungen in den Anlagen und durch eine leistungsfähige Binnenentwässerung.

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Hier erfährst Du die Grundlagen und Hintergründe zum Hochwasserschutz-Projekt in Eisenach mal etwas anders erklärt.