Gefahrensituation

Die Stadt Eisenach und die Ortslage Stedtfeld waren in den letzten Jahrzehnten von Hochwasserereignissen der Hörsel und der Nesse betroffen. Da größere und verheerende Hochwasser lange zurück liegen, ist die davon ausgehende Gefahr bei vielen Eisenachern in Vergessenheit geraten. In der jüngeren Vergangenheit traten in Eisenach mehrfach kleinere Hochwasser auf. Dabei handelte es sich sowohl um Sommerhochwasser infolge von Starkniederschlägen als auch um Winterhochwasser, die meist in den Monaten Januar bis April insbesondere bei der Überlagerung von Schneeschmelze und Regen drohen.

Aus den Aufzeichnungen der Pegel Nessemühle und Teutleben zwischen 1940 und 2017 lassen sich die Hochwasser in den Jahren 1961, 1980 sowie 1994 mit einem Spitzenabfluss von rund 200 m³/s in der Hörsel als größte Ereignisse benennen, an die sich nur noch die ältere Generation erinnert. Statistisch muss mit solchen Abflüssen alle 20 bis 50 Jahre gerechnet werden. In der Chronik des Stadtarchivs sind allein für den Zeitraum von 1862 bis 1939 elf Hochwasserereignisse aufgeführt.

2013 ist Eisenach nur knapp einer Katastrophe entgangen. Die starken und lang anhaltenden Niederschläge, die an der Pleiße und Weißen Elster verheerende Hochwasser verursachten, waren für Eisenach vorausgesagt. Dass die Niederschläge ca. 100 km östlich stoppten, ist bei einer sich über mehrere tausend Kilometer ausdehnenden Wetterlage ein großes Glück gewesen.

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Die jüngsten Ereignisse in den Jahren 2007, 2011 und 2013 fielen mit einem Hörselabfluss von maximal rund 90 m³/s merklich kleiner aus und kehren statistisch etwa alle 5 Jahre wieder. Dennoch kristallisierten sich bereits dabei beispielweise mit dem Bereich am Palmentalwehr, dem Straßenzug der Tiefenbacher Allee und dem Altarm am Spicke-Festplatzgelände neuralgische Punkte mit frühzeitig einsetzenden Hochwasserproblemen heraus.

Wegen der intensiven Besiedlung, bedeutsamer Industriebetriebe und überregionaler Verkehrsverbindungen im überschwemmungsgefährdeten Gebiet bergen Hochwasser gerade in Eisenach ein hohes Schadenspotenzial. So muss gemäß dem 2010 erstellten Hochwasserschutzkonzept bei einem statistisch ein Mal in 100 Jahren wiederkehrenden Hochwasser HQ(100) mit einem Schaden von insgesamt rund 180 Mio. € (netto) gerechnet werden. Der maximale Hörselabfluss beträgt in diesem Fall 279 m³/s.

Große Teile der Innenstadt auf beiden Seiten der Hörsel, wie auch das Industriegebiet auf dem Gries, würden dabei bis zu mehr als 1,0 m unter Wasser gehen. Entlang bevorzugter Fließwege, also beispielsweise in den parallel zur Hörsel laufenden Straßen „Amrastraße“ und „Kupferhammer / Oppenheimstraße“ ist dann mit Fließgeschwindigkeiten von 1,5 m/s zu rechnen. Solche Ereignisse können Zerstörungen an Straßen und Gebäuden verursachen.

Karte mit der aktuellen Hochwasser-Gefahrensituation in Eisenach – HQ(100) Istzustand
Karte mit der aktuellen Hochwasser-Gefahrensituation in Eisenach – HQ(100) Istzustand
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Simulation der aktuellen Gefahrensituation eines HQ(100)-Hochwassers in Eisenach

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Hier erfährst Du die Grundlagen und Hintergründe zum Hochwasserschutz-Projekt in Eisenach mal etwas anders erklärt.